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FINIST – Heller Falke

FINIST – Heller Falke

Solidaritätslesung/Aufführung „Finist – Heller Falke“

Dokumentarische Interviews und Gerichtsakten werden in dem Stück mit der Handlung des traditionellen russischen Märchens vom Finist verflochten. Die zentrale Idee des Stückes ist, stereotypische sexistische Mythen zu zeigen, die mit der Erwartung von Liebe und der Akzeptanz der männlichen Vorherrschaft in Beziehungen verbunden sind, die Psyche der Frauen zerstören und sie zur leichten Beute für Terroristen machen.

Am 4. Mai 2023 wurde in Moskau die Autorin Swetlana Petrijtschuk und die Regisseurin und Dichterin Jewgenija (Schenja) Berkowitsch festgenommen. Die Dauer der Untersuchungshaft wurde bereits dreimal verlängert, aktuell bis zum 10. Januar 2024. Beide Theatermacherinnen wurden nach Paragraf 205.2 Absatz 2 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation "Öffentlicher Aufruf zu terroristischen Aktivitäten, öffentliche Rechtfertigung des Terrorismus oder Propagierung von Terrorismus" angeklagt, wofür eine Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahren droht.

Der offizielle Grund für das Strafverfahren und die Festnahme war eine bereits zwei Jahre alte Anzeige, in der behauptet wurde, dass das Theaterstück „Finist, heller Falke“ eine Bedrohung für die Sicherheit des russischen Staates darstelle. Das Stück wurde 2019 von Swetlana Petrijtschuk geschrieben und 2020 unter der Regie von Schenja Berkowitsch aufgeführt.

Am 2. November fand eine weitere Gerichtsverhandlung statt. Die Staatsanwaltschaft beantragte erneut eine Verlängerung des Aufenthalts in der Untersuchungshaftanstalt, ohne Beweise für die Schuld der Theatermacherinnen vorzulegen. Das Gericht gab dem Antrag der Staatsanwaltschaft statt und ließ Schenja und Swetlana trotz der Anwesenheit älterer Verwandter, unter Vormundschaft stehender Kinder und keiner Beweise für ihre Schuld im U-Haft. Die Theatermacherinnen werden dieses Weihnachten hinter Gittern feiern.

Aus Solidarität mit den Verhafteten dieses bedeutenden russischen Strafverfahrens gegen Künstlerinnen, bei dem der Grund für die Repression das künstlerische Produkt selbst ist, inszenierte der in Berlin lebende russischsprachige Theaterregisseur Oleg Hristolübskiy, unterstützt von einem Team Gleichgesinnter, das Stück „Finist, heller Falke“.

Die Veranstaltungen finden am 28. November und am 07. Dezember um 20:00 Uhr statt.
Nach jeder Aufführung gibt es eine Diskussion.

Am 28.11 läuft die Diskussion zum Thema: Propaganda.
Moderator der Diskussion: Mikhail Kaluzhskii – Theaterautor, Gastgeber vom Podcast "Make a Scene"
Sprache der Diskussion: Englisch

Am 07.12 folgt die Diskussion zum Thema: Das Justizsystem. Warum werden Opfer terroristischer Rekrutierung von der Gesellschaft eher als Kriminelle, sondern nicht als Betroffene behandelt?
Moderatorin der Diskussion: Elena Stein (CISR e.V. Berlin)
Sprache der Diskussion: Deutsch

Außerdem hat das Publikum die Möglichkeit, Briefe an Swetlana und Schenja zu schreiben, die bei Bedarf ins Russische übersetzt und über die elektronische Gefangenenpost an ihr gesendet werden.

Von Svetlana Petriichuk. Aus dem Russischen von Elena Gerasimova und Juliane Schiller. Bearbeitet von Katharina Spiering

Regie & Produzent: Oleg Hristolübskiy
Schauspielerinnen: Katharina Spiering, Suse Wächter, Elisabeth Heckel
Tontechnikerin und Aktivistin: Anastasiia Nasonkina
PR: Ira Posrednikova, Kseniia Ignatova
Assistentin: Nadja Froh

Das Stück wird in Zusammenarbeit mit EQUAL PostOst e.V. organisiert.

Das Projekt wird durch den Initiativfonds Demokratie in der Mitte und CISR Berlin unterstützt.

Informationen zur Veranstaltung

Datum der Veranstaltung 28-11-2023 20:00
Einzelpreis €15.00

Ticket-Informationen

Ticket-Kategorie Preis
Ermäßigt €10.00