Die Frage lautet oft: Wer oder was sind wir?
Oder wo kommst du her?
Sie sucht nach einer festen Definition, einer Identität, einer Kategorie.
Nation, Volk, Kultur, Klasse, Label.

Doch die Frage „Wie sind wir?“ versucht dieses Denken aufzubrechen.
Sie ist fragiler, dynamischer und interessiert sich für die Art und Weise des Zusammenlebens.
Eine Frage, die alle einlädt, Teil eines gemeinsamen Prozesses zu sein.
Dabei geht es uns nicht um eine Antwort, sondern um den Versuch:
Wie kommen wir zusammen?
Wie handeln wir?
Wie widersprechen wir?
Wie erinnern wir uns?
Wie träumen wir?

Das Wie ist kein Zustand. Es ist fluide, offen, wandelbar. Es lässt das Wir immer wieder neu entstehen.
Das Ballhaus Prinzenallee ist dabei nicht nur ein Ort, sondern kollektiver Körper - aus Erinnerungen, Verdrängungen und Widersprüchen.  Ein Körper, geformt aus den Menschen, die hier wirken, erschaffen und hinterfragen. Ein Kollektiv, das die Vielschichtigkeit kultureller Identitäten der Gegenwart sichtbar macht, geprägt von künstlerischen Handschriften, die sich nicht einordnen lassen, weil sie aus mehreren Welten zugleich sprechen.

Uneindeutig. Unerwartet. Unterfinanziert.

Das Ballhaus Prinzenallee – Ein internationaler politischer Kulturort im Wedding
Das Ballhaus Prinzenallee ist ein Ort, der den spaltenden Tendenzen in der Gesellschaft mit forschendem Blick entgegentritt. Mit unserem Programm beabsichtigen wir, einen gastfreundlichen Begegnungsort für unser Publikum zu schaffen – einen Ort, der Horizonterweiterung nicht nur frontal, sondern auch im zwischenmenschlichen Austausch ermöglicht.

Langfristig soll das Ballhaus eine inklusive künstlerische Heimat für eine Vielfalt Berliner Künstlerinnen mit unterschiedlichsten Hintergründen werden. Dabei wollen wir sowohl ein gut kuratiertes Sprungbrett für Newcomerinnen bieten als auch durch die Strahlkraft und Arbeitsatmosphäre des Hauses etablierte Künstler*innen der internationalen und Berliner Kulturszene für unser Profil gewinnen. Das junge Berlin lässt sich immer schwieriger kategorisieren, doch die dringenden Themen sowie die Magie des Theaters liegen nach wie vor im Zwischenmenschlichen.

Unsere Arbeit widmen wir der Suche nach den Werten, die ein harmonischeres Miteinander über Sprachgrenzen hinweg ermöglichen – sei es künstlerisch, inhaltlich oder in unseren Bildungs- und Partizipationsangeboten.
Wir sind der Überzeugung, dass ein Kieztheater vor allem durch seine Nachbarschaft strahlt. Der große Einsatz vieler Theaterfreund*innen, die das Ballhaus bereits freiwillig unterstützen, sowie das treue Publikum unserer internationalen Gastspiele und Eigenproduktionen beweisen, dass wir ein wichtiger Kulturort sind.
Seit 2020 arbeiten wir daran, die Bubble zu öffnen und einen Begegnungsraum jenseits von Nationalität, Sexualität und sozialer Herkunft im Wedding zu schaffen.

Das Ballhaus Prinzenallee wird vom Träger Interkulturell Aktiv e.V. betrieben und ist Partner des Theater28, das seit 2010 ein bedeutender Bestandteil der türkischen Theaterlandschaft in Berlin ist. Es belebt das Ballhaus mit zahlreichen Gastspielen aus der Türkei und veranstaltet jährlich das Türkisch - Deutsche Theaterfestival. .
Das Ballhaus Prinzenallee ist eine Bühne, auf der wir an einem Abend unsere Eltern und Freunde aus dem Arbeitermilieu unterhalten können – und am nächsten unsere Kolleginnen und Partnerinnen aus dem Bildungsbürgertum. Und wer weiß? Vielleicht an anderen Abenden einfach alle!

Wir sind überzeugt, dass unsere Gesellschaft offenere Begegnungsorte braucht. Mit unserem vielfältigen Programm möchten wir genau das umsetzen.

Das Ballhaus Prinzenallee im Berliner Wedding ist ein vom Trägerverein Interkulturell-Aktiv e. V. betriebenes freies Theater mit 200 Sitzplätzen. Die Arbeit des Hauses ruht auf drei zentralen Säulen, die das künstlerische Selbstverständnis prägen.

Politisches Theater.
In zahlreichen Eigen-, Koproduktionen und Gastspielen schafft das Ballhaus Räume, in denen Gegenwart künstlerisch verhandelt wird und stellt sich entschieden gegen Verengungen, rechte Agenden und Kürzungen, die die Kulturlandschaft und die Begegnungsräume in Berlin bedrohen. Programmatisch rückt das Haus Themen wie Flucht, Migration, Rassismus, Feminismus sowie interkulturelle und queere Diskurse in den Mittelpunkt. Die Bandbreite an Aufführungsformen reicht von klassischen Theaterstücken über Zirkus, Tanz- und Musiktheater bis hin zu multimedialen Performances.

Plattform für Nachwuchs und marginalisierte Künstler:innen.
Das Ballhaus bietet eine Bühne für Stimmen, die im etablierten Kulturbetrieb wenig Gehör finden und oft durch Förderrichtlinien fallen. Durch seine kleine Struktur, niederschwellige Angebote und gezielte Programme  gelingt es dem Haus, ohne bürokratischen Aufwand, Möglichkeiten zu schaffen, um künstlerische Vorhaben zu verwirklichen. So entsteht ein vielfältiges künstlerisches Spektrum, das neue Perspektiven in den Fokus setzt und gesellschaftliche Realitäten in ihrer ganzen Breite widerspiegelt.

Partizipation und Teilhabe. Im Rahmen der mit.mach.Bühne werden Menschen aller Altersgruppen und sozialer und kultureller Hintergründe  eingeladen, selbst aktiv zu werden. Theater wird als gemeinschaftlicher Prozess erlebbar, in dem Kreativität, Selbstbewusstsein und gesellschaftliches Engagement gleichermaßen gestärkt werden. Ziel ist es, die Begeisterung für Theater zu entfachen - als Ort an dem wir neue Formen des Miteinander erproben können. Für eine demokratische und weltoffene Stadtgesellschaft.Durch diese drei Säulen ist das Ballhaus Prinzenallee weit mehr als ein Aufführungsort: Es ist ein Labor, ein Forum für gesellschaftlichen Dialog und ein Zuhause für künstlerische Vielfalt.